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Das Buch „Die Dokumentation Obersalzberg neu gedacht.“ setzt sich mit dem Thema Museum und Ausstellungsgestaltung auseinander und basiert auf einer Wettbewerbsausschreibung zur Neugestaltung der Dokumentation Obersalzberg aus dem Jahr 2014.
Das vollständige Buch finden Sie hier.
In der Analyse wird eine Auswahl von drei sehr unterschiedlichen Dokumentationszentren, die sich jeweils an Täterorten befinden, hinsichtlich der Kriterien Gebäude, Materialien und Farbe, Orientierungssystem, Ausstellungsgestaltung sowie dem visuellen Erscheinungsbild anhand einer jeweils vor Ort entstandenen Fotodokumentation untersucht.
Auf der Grundlage dieser Untersuchung beschäftigt sich die Arbeit mit dem architektonischen Neuentwurf eines Museumsgebäudes für die Ausstellung am Obersalzberg unter besonderer Berücksichtigung der geographischen Lage und dem besonderen thematischen Anspruch, sowie dem Entwurf eines überarbeiteten grafischen Konzeptes und eines Orientierungssystems für das Gebäude.
Für die Gestaltung des Museumsgebäudes waren zwei wesentliche Punkte ausschlaggebend: Zum einen die landschaftliche Situation, zum anderen die negative Vergangenheit des Ortes. Als einer der wenigen reinen Täterorte des Nationalsozialismus ist hier besondere Sensibilität gefragt, denn es gilt gerade hier ganz besonders, einen Denkmalcharakter zu vermeiden. So wurde nicht versucht, auf die historische Architektur der Nationalsozialisten Bezug zu nehmen, vielmehr lag das Augenmerk darauf, einen zeitgemäßen, funktionalen und vollständig barrierefrei erschlossenen Museumsbau zu planen, der sich, teils ins Erdreich eingebaut, in die Umgebung einfügt, durch die großflächige Glasfassade aber dennoch auf sich aufmerksam macht.
Für die Planung der dreiteiligen Dauerausstellung wurde ein zeitgemäßes Konzept unter Berücksichtigung thematischer Besonderheiten erarbeitet. Der erste Teil befasst sich mit der historischen Vergangenheit des Obersalzbergs und der Leitfigur Adolf Hitler. Er klärt auf, deckt auf und dekonstruiert das trügerische Scheinbild der heilen Bergwelt. Für die Ausstellungsgestaltung wurde das den Standort umgebende Bergpanorama polygonal abstrahiert in die Ausstellungsarchitektur übertragen.
Die Gestaltung des zweiten Teils mit dem Schwerpunkt Szenografie behandelt den Nationalsozialismus mit besonderem Fokus auf dem Völkermord. Dazu wird innerhalb der Ausstellung der direkte Blick an einen „Ort des Grauens“ konstruiert, der Besucher soll bewusst mit dem Schrecken konfrontiert und zum Nachdenken angeregt werden.
Im dritten Ausstellungsteil liegt der Schwerpunkt auf der Ausstellungsgrafik. Ein sich durch den Raum windender Zeitstrahl gibt eine chronologische Übersicht über den Zweiten Weltkrieg und schließt dabei auch den Widerstand und die Außenpolitik in den zeitlichen Zusammenhang ein.
Zuletzt setzt sich die Arbeit mit einem Konzept für den Umgang mit dem ehemaligen Berghofgelände auseinander.
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